Trekkingtour: Venediger Höhenwanderweg

10. bis 13.7.2011: Die Wettervorhersage passt – auf nach Osttirol ins wunderschöne Virgental.

Vom Parkplatz Budam (oberhalb von Obermauern) geht’s von 1.460 m mit Sack & Pack (Rucksack hat 10,5 kg) auf die 1.990 m gelegene Niljochhütte. Köstliches Mittagessen. Wetter passt – sagen wir mal (wolkig mit Aussicht auf Regen). Wir starten den 2,5 Std. Weg auf die Bonn-Matrei-Hütte (2.750 m). Der Regen setzt mit dem Tritt über die Türschwelle der Hütte ein. Der Wirt empfängt uns mit Schnaps.

Nach einem unerwarteten Abendbuffet (äußerst köstlich) schlummern wir in unsere erste von einem heftigen Berggewitter begleitete Nacht im Lager (Zimmer war keins mehr frei – OK wir hatten auch nicht reserviert). Der Regen trommelt unentwegt auf das kleine Dachflächenfenster – so auch am nächsten Morgen. Wir stellen uns auf ein längeres Warten und Hoffen ein, dass der Regen dem Sonnenschein weicht. Schneller als erwartet (bereits während dem Frühstück) klart es immer mehr auf und wir begeben uns auf den Venediger Höhenweg.






Blick über den Eselrücken ins Virgental.














Blick zum Eselrücken - da mussten wir hoch!

















Zügig über einige Bergrücken (Eselrücken) und vorsichtig über Geröllfelder (Hinweis des Hüttenwirtes auf Steinschlaggefahr) bewegen wir uns zwischen 2.500 m und 2.700 m in Richtung Eisseehütte. Die Querung einiger (für uns) reissenden Wasserfälle bereitet – wie halt immer beim ersten Mal – leichtes Unbehagen aber gleichzeitig Glücksgefühl es doch geschafft zu haben.





Venediger Höhenweg - auf dem Weg von der Esseehütte!



















Angekommen an der Eisseehütte (2.521 m) – nach ca. 3 Std. Gehzeit stärken wir uns gemeinsam im Trubel des “Massentourismus” (sage und schreibe eine Person sitzt in der Hütte als wir sie betreten). Auf dem Höhenweg geht’s weiter zur Sajathütte – dem “Schloss in den Bergen”. Und den Titel hat es sich auch verdient. Nicht nur dass der Anblick darauf schließen lässt, auch die Unterkünfte (hatten das Glück ein 4-Bett-Zimmer nur für uns 2 zu bekommen – klarerweise ohne Reservierung) mit WC und Dusche am Zimmer und tollen Blick auf den auf der anderen Seite des Virgentals gelegenen Lasörling verzaubern nahezu auf 2.600 m Seehöhe.



Blick zurück zur Sajathütte und zum "Roten Turm"!
















Die beiden netten deutschen Damen die wir auf der Bonn-Matrei-Hütte kennengelernt hatten waren bereits gestärkt und geduscht beim Nachmittagskaffee als wir die Hütte betreten. Die Erfahrung der Beiden (Besteigung einiger 3.000er und der frühere Aufbruch am Morgen)  macht sich eben bezahlt. Da können wir nicht mithalten und suchen am Abend andere Tischnachbarn. Wiederum zwei Mädls (diesmal aus Wien mit Herkunft aus Salzburg) leisten uns Gesellschaft und wir erfahren von ihren tollkühnen Plänen am nächsten Morgen die Kreuzspitze (3.155 m) zu besteigen und Tags darauf die Simonyspitzen zu erklimmen. Ersterer ist ja noch zu bewältigen – mit etwas Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Letzteres ist ohne Steigeisen (da oben gletschert es ziemlich) kaum zu machen. Die Bergerfahrungen dürften aber noch nicht so ausgereift sein und wir sind uns nicht ganz sicher ob sie es auch schaffen werden. Wir haben uns mit den Worten “Dass wir nix hören – im Radio oder Fernesehen” am nächsten Morgen von den beiden verabschiedet und uns auf den Weg Richtung Tal gemacht.

Vorbei noch an der Stabanthütte (1.800 m) und nach Hinterbichl. Von dort ging’s entlang der Isel nach Ströden zu den Umballfällen. Der etwas eintönige Weg (im Vergleich zum Höhenweg) wurde knapp vor der Islitzer Alm doch noch interessant. Wir beobachten eine Kärntnerin wie sie ein wirklich kleines Vögelchen auf dem Schotterweg fotografiert. Wir schleifen uns ein und beobachten das Szenario. Es stellt sich heraus, dass es sich um ein frisch geschlüpftes und offensichtlich aus dem Nest gefallenes Geierjunges handelt. Gleich daneben das Geschwisterchen des kleinen Rackers – plattgefahren und dementsprechend leblos. Gemeinsam mit der Kärntnerin retten wir das Geierjunge (Geier stehen übrigens unter Naturschutz). Eine Tupperdose ist schnell gelehrt und wir bringen das Junge zur Islitzer Alm-Hütte. Der Wirt übernimmt ab dann die Obsorge – er verständigt die Bergwacht. Die Kärntnerin tauft noch das Junge auf den Namen “Felix” (war an dem Tag der Namenstag lt. Kalender). Wir hoffen und wünschen, dass es der kleine Racker schafft und uns eines Tages bei seinen Flügen bei einer unserer nächsten Wanderungen im schönen Virgental zuruft.



Rettung des Geier-Babies























Ach ja – wie ging’s mit uns weiter. Nach der Stärkung auf der Islitzer Alm (1.513 m) machen wir noch einen kurzen Abstecher zu den Umballfällen und fahren schlussendlich mit dem Postbus zurück nach Obermauern. Und dann lernten wir unsere letzte Lektion dieser Trekkingtour (wir haben echt einiges an Erfahrung gesammelt): Wenn du eine Wandertour machst, dann bleib gefälligst am unteren Parkplatz stehen! Fahr nicht rauf – den Weg musst du gehen, entweder früher oder später. Nur am Beginn der Wanderung geht es sich mit Sicherheit leichter als am 3. Tag nachdem du bereits 5 Std. in den Beinen hast.

Die letzte Nacht in Osttirol verbringen wir in Matrei und fahren am letzten Tag unserer 1. Trekkingtour mit einem Abstecher ins Defreggental heimwärts.




Wir zwei Wandersleut!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen