Klettersteigtour: Millnatzenklamm


Beim Klettersteiggehen erschließen sich bisher unbekannte und völlig neue Eindrücke der Natur – das macht es für mich so besonders. Ein Beispiel für faszinierende Erlebnisse ist es, entlang eines Wasserfalles eine Klamm hinauf zu steigen. Wir haben uns dafür die Millnatzenklamm im wunderschönen Lessachtal ausgesucht. Der Klettersteig wird mit der Schwierigkeit B/C bewertet. Für uns also ein idealer Kanditat, um unsere Erfahrungen auszubauen, unseren Tritt zu festigen und das Klettersteiggehen einfach zu genießen.

Die Anreise erfolgt von der Ortschaft Klebas über ein Bergsträßchen hinauf nach Ladstadt, durch einen Bauernhof durch, bis man zu einem Parkplatz nahe der Klamm kommt. Der Zustieg zum Klettersteig ist nur 15 Gehminuten vom Parkplatz entfernt. Der Steig selbst ist in 6 Sektoren unterteilt. Der erste Teil ist sehr leicht (A – A/B) – eine Sicherung am Drahtseil mit der Klettersteigausrüstung ist trotzdem empfehlenswert, da durch aufspritzendes Wasser teilweise der Fels nass bzw. das Boden rutschig sein kann. Interessanter wird es dann nach der ersten Bachquerung, welche den Beginn des Sektors 2 darstellt. 


Hier geht es über Trittstufen leicht sportlich entlang des ersten Wasserfalls empor. Es ist auch die einzige anspruchsvollere Stelle (B/C). Man findet aber gut Halt in den Felstritten und die Drahtseilsicherung ist vorbildlich. Oben am Wasserfall angekommen, quert man auf einer Seilbrücke den Wildwasserbach, danach geht es wieder mühelos (A) zur zweiten Seilbrücke des Steigs. Der nächste Wasserfall ist weniger anspruchsvoll als der erste, aber nicht minder beeindruckend. In den weiteren Sektoren sind kaum noch größere Schwierigkeiten und man kann die wunderbare Aussicht aus der Klamm, den Bachlauf und zwischendurch noch eine kleine Gischtdusche genießen. 

Ausblick von der Millnatzenklamm

Letztere ist gerade bei heißen Temperaturen sehr erfrischend. Aber Achtung: wo Gischt herrscht, gibt’s auch nassen Fels – deshalb besonders auf den Tritt achten. Dies wird noch etwas verschärft, da man zwischendurch ein Gehstück entlang des Bachbettes macht und dabei auf nasser Erde geht (der Gatsch macht den Schuh rutschiger). 


Vom Ausstieg muss man noch ein Stück noch oben (gut markierter Weg) bis man zur Forststraße gelangt. Auf dieser und einem Waldweg geht es dann wieder in einer guten halben Stunde zurück zum Parkplatz. Dabei kommt man an einem Waldlehrpfad vorbei und nimmt damit auch gleich etwas Wissen mit ins Tal.

Fazit der Tour: Kurzer (1 Stunde Gehzeit am Steig) aber wunderbarer Klettersteig mit einem besonderen Funfaktor – dem Wasserfallerlebnis. Es ist einfach unglaublich – wir sind echt neben einem Wasserfall hinauf geklettert. Wow! Der Funfaktor ist dabei gewaltig. Ein Naturerlebnis pur! Auf Grund dessen, dass der Steig nicht allzu schwierig ist, bleibt genügend Zeit und Energie um die Aussicht, den Bach und die Umgebung der Klamm zu genießen. Ein Genuss der uns bisher (als Wanderer) verborgen geblieben ist. 
Topo und Details des Klettersteigs findet ihr auf: www.bergsteigen.at

über dem Wildwasserbach auf einer Seilbrücke
auf der 2. Seilbrücke
meine Tami auf dem Klettersteig


rechts neben dem Wasserfall geht der Steig
Infotafel am Parkplatz mit Überblick auf den Klettersteig




Lienzer Dolomiten

Die Berge haben Hochsaison. Wieder hat es uns nach Osttirol verschlagen - diesmal nach Lienz ... besser gesagt in die Lienzer Dolomiten. Von Tristach hinauf zur Dolomitenhütte haben wir es uns leicht gemacht - über die Bergstraße mit dem Auto. Nicht weil wir diesmal zu faul waren den Weg zu gehen, sondern vielmehr wegen der Gesamtbelastung des Tages. 6 Stunden Anreise plus Wanderung mit schwerem Gepäck. Von der Dolomitenhütte geht ein wunderbarer Forstweg über knapp 700 Höhenmeter hinauf zur Karlsbadhütte (2260 m). Eine Wanderung von ca. 2 Stunden. Für diejenigen, denen die Forststraße zu langweilig ist, führt alternativ ein Steig zur selbigen Hütte. Die Karlsbadhütte liegt malerisch am Laserzsee in einem Kessel weit über der Baumgrenze und ist idealer Ausgangspunkt für zahlreiche Klettersteige und Klettertouren. So auch für uns. Doch nicht am selben Tag. Erst heisst es mal kräftig einschneiden beim Abendessen und dann ab ins Schlaflager. 8 Leute - 1 Ziel: Schlafen und Schnarchen, wobei letzteres wiederum von ersterem abhält. Egal - in Alpenvereinshütten zu nächtigen ist sowieso nichts für Weicheier und Langschläfer. 6.30 Uhr ist Tagwache. Um 7 Uhr herrscht bereits Hochbetrieb am Frühstücksbuffet.

auf dem Weg zur Karlsbadhütte (in der Bildmitte ist die Hütte bereits zu erkennen)

mit großem Gepäck unterwegs

Aufstieg zum Zustieg
Und dann ist es endlich so weit. Unser erster Alleingang auf einem Klettersteig. Wir haben den Seekofel-Klettersteig für dieses Unternehmen ausgewählt. Der Rucksack ist mit allem Nötigem gepackt und auf geht's. Über steinige Wege und Geröllhänge geht's entlang einer Rinne bergauf. Der Zustieg zum Klettersteig (Einstieg in der Ödkarscharte) dauert eine knappe Stunde. An der Scharte angekommen klopft das Alpinherz. Traumhafter Ausblick auf beiden Seiten des Berges - vor uns der Einstieg in den Steig. Wir (meine Frau und ich) legen den Klettergurt und das Klettersteigset an, besprechen wer voran geht und nochmals ein paar Details der Topografie und steigen ein. Das erste Teilstück des Steiges ist eine Gehpassage entlang des Grates, ohne Drahtseilsicherung. Wir gehen hoch konzentriert über den teils schmalen Grat bis zur Drahtseilsicherung. Erster Teil geschafft, wir hängen uns ein und genießen den Ausblick. Das Herz klopft spürbar. Adrenalin pur. Weiter geht's über den steiler werdenden Grat über Felswände, Schroffen, Stufen ... auf und auch wieder ab. Die Drahtseilsicherung ist nicht durchgehend. Immer wieder müssen wir uns abhängen. Dies macht das Klettersteiggehen immer wieder zu einem echten Alpinerlebnis. Die heiklen Passagen überqueren wir trotzdem gesichert. Wir hängen und gegenseitig zusammen und einer ist so weit wie möglich immer an der Drahtseilsicherung eingehängt. Immer wieder rasten wir kurz und genießen die fantastische Bergwelt. Diese Eindrücke sind einfach unbezahlbar.

meine Tami unterwegs auf gesicherten Pfaden
Ausblick vom Klettesteig nach Süden
über Stein und Fels führt der Klettersteig entlang des Grates
Panorama-Blick

Nach ca. 2 Stunden am Klettersteig kommen wir ans Ende der Drahtseilsicherung - unterhalb des Gipfels an. Wir gehen noch einige Schritte, verlieren aber bald die Markierung aus den Augen und befinden uns plötzlich in einer Steilrinne mit losem Geröll. Vom Weg keine Spur mehr. Wir halten an. Nach kurzer Beratschlagung beschließen wir an diesem Punkt zu stoppen - ein Weitergehen wäre zu gefährlich ... zumindest für uns. Wir haben noch nicht die nötige Alpinerfahrung um diese Situationen zu umgehen. Aber wir lernen dazu. Und genau darum geht es. Situationen richtig einzuschätzen und mit dem eigenen Vermögen abzuwiegen und dann Entscheidungen zu treffen. Auch wenn wir den Gipfel an diesem Tag nicht ganz erreicht haben, haben wir dennoch den gesamten Klettersteig und alle seine Schwierigkeiten bezwungen und gelernt wie man seinen Tritt sicher einsetzt, wie man mit seiner Kraft haushält und wie man für sich selbst richtig entscheidet, wenn's drauf ankommt.

Blick von der Ödkarscharte zur Karlsbadhütte
Der Rückweg führt wieder über den gleichen Weg retour. Wir benötigen dafür etwas kürzer als beim Aufstieg. Wieder angelangt an der Ödkarscharte begeben wir uns über das Geröllfeld (echt blöd zu gehen - vor allem bergab, da das Geröll immer wieder nachgibt) zurück zur Karlsbadhütte. Voller Stolz und tiefster Zufriedenheit blicke ich immer wieder auf den Berg, den Grat und den Weg den wir gegangen sind. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass meine Frau und ich dort oben waren - an einem Punkt an dem ich noch vor einem Jahr nicht mal zu träumen wagte, mal dort stehen zu dürfen.


Insgesamt waren wir ca. 5,5 Stunden bereits unterwegs. Wir beschlossen noch am selben Tag weiter runter zur Dolomitenhütte zu gehen, wo wir unser Auto geparkt hatten. Eine weitere Stunde und 45 Minuten talwärts. Eine echt heftige Ein-Tages-Tour. Während der letzten Stunde beginnen bereits die Fußsohlen zu brennen, doch wir lassen uns nicht unter kriegen und gehen mit geblähtem Brüsterl bis zum Ziel - der Dolomitenhütte. Hier haben wir uns einen leckeren Apfelstrudel und einen Kaffee regelrecht verdient. Und wieder blicke ich nochmals auf den Berg, auf dem wir noch vor wenigen Stunden unterwegs waren. Unfassbares Gefühl.

Seekofel - im Bild rechts erkennt man die Ödkarscharte. Entlang des Grates führt der Klettersteig

Fazit der Tour: Einfach fantastisch. Das Panorama, die Berge, der Laserzsee, der Klettersteig und die Leute auf der Hütte. Auf der Karlsbadhütte sind die Alpinfans zu Hause. Auch wer nur wandern gehen möchte, sei die Wanderung zur Karlsbadhütte (evtl. über den Steig) zu empfehlen. Geht sich locker an einem Tag aus.

Dolomiten-Hütte
noch einmal der Blick auf den Seekofel (linker Gipfel im Hintergrund)

Abendstimmung auf der Karlsbad-Hütte



Geschriebenstein - der Berg der Burgenländer

Aussicht vom Gipfel
Man kann es glauben oder nicht - das Burgenland hat Berge ... und einer davon ist der höchste: man nennt ihn Geschriebenstein. Für mich war bei der Recherche über die 7-Summits-Austria (wie schon in meinem Blog "Hermannskogel" beschrieben, teilen sich 4 Bundesländer 2 Gipfel) nicht die Tatsache überraschend dass der höchste Berg des Burgenlandes Geschriebenstein heisst, sondern, dass dieser 884 m hoch ist. Nach dem höchsten Berg von Wien - dem Hermannskogel - stand als nächster der des Burgenlandes am Programm. Es war der 12. August 2012 an dem das Wetter wieder wandertauglich war (nach den vielen sehr heißen aber auch regnerischen Wochenenden dieses Sommers).

Tafel bei Lockenhaus
Der Geschriebenstein lässt sich auf zwei Arten erklimmen: Den locker leichten Weg (Gehdauer ca. 30 min.) vom Parkplatz direkt an der Bundesstraße zwischen Lockenhaus und Rechnitz gelegen, oder den anspruchsvolleren Wegen von der Basis. Und da gibt es vermutlich unzählige Möglichkeiten von Österreich aber auch von Ungarn aus. Anspruchsvoller eigentlich nur deshalb, weil länger. Wir haben uns für den Weg von Lockenhaus über den Weitwanderweg 07 entschieden. Dieser führt direkt zum Gipfelkreuz (ja das gibt's) des Geschreibensteins. Start war direkt bei der Ortstafel in Fahrt Richtung Rechnitz an der B56 - der Geschriebenstein Bundesstraße. Vor der ersten Kehre befindet sich linker Hand ein kleiner Parkplatz. Der Einstieg in der Waldwanderweg befindet sich gleich vis á vis. Ein Wandertafel markiert den Weg. Hier ist bis zum Gipfel eine Gehdauer von 2,5 Stunden angegeben. Diese Zeit stufe ich mal für gemütliche Sonntagsspazierer ein. Wir haben unser normales Gehtempo eingelegt und waren in 1 Std. 45 Min. oben. Der Wanderweg führt während der ganzen Strecke durch den Wald meist auf geschotterten Forststraßen. Die Steigung ist mäßig aber konstant (ist aber auch für nicht so geübte Wanderer leicht zu machen). Einige Mountenbiketouren kreuzen immer wieder den Wanderweg bzw. teilen sich beide die gleichen Wege. Der Weitwanderweg 07 ist gut gekennzeichnet. Der Weg ist mangels Aussicht (es gibt keinen einzigen Aussichtspunkt entlang der Strecke) eher eintönig aber OK.

auf dem Weitwanderweg 07

Aussichtswarte am Geschriebenstein

An der höchsten Stelle des Geschriebensteins steht eine Aussichtswarte (Eintritt frei) und von diesem ist der Blick herrlich. Auf der einen Seite die Ebene Ungarns, auf der anderen Seite die Buckelige Welt und an klaren Tagen ist auch der Schneeberg zu erkennen. Auf dem Platz vor dem Aussichtsturm laden einige Tische und Bänke zur Rast und zum Genießen ein. Gleich daneben befindet sich auf einem Felsen das Gipfelkreuz (super Fotospot).

Der Rückweg führt uns wieder über die annähernd gleiche Strecke zurück zu unserem Ausgangspunkt. Wir zweigen zwischendurch das eine oder andere mal auf die Mountainbikestrecke zwengs der Abwechslung. Der Retourweg ist sogar von oben mit 3 Stunden nach Lockenhaus angegeben. Die Zeit ist stark übertrieben - in 1,5 Stunden waren wir wieder zurück.

Fazit der Tour: Nette Wanderung aber nicht besonders aufregend. Toller Ausblick von oben. Wenn man sich den Tag gut einteilt lohnt sich im Anschluss noch der Besuch der Burg Lockenhaus.

Gipfelkreuz

Ausblick vom Aussichtsturm
Ausblick
Infotafel an der Aussichtswarte
das obligatorische Bild vom Gipfelsieg

Flussabwärts auf der March

auf der March - irgendwo zwischen Dürnkrut und Angern
Seit Längerem liegt unser Schlauchboot, das sich als Kanu getarnt hat, originalverpackt im Keller und wartet auf den ersten Einsatz. Grund für den Kauf war eigentlich die Absicht der „vermutlichen „Erstbefahrung“ des Weidenbachs. Wie der Name schon sagt handelt es sich dabei um einen Bach – einen echt schmalen Bach der im Normalzustand aber so was von gar nicht für eine Kanufahrt geeignet ist. 2010 war allerdings ein recht regnerisches Jahr und dementsprechend oft hat der besagte Bach Hochwasser geführt – und zwar so viel, dass es locker möglich gewesen wäre, darauf zu fahren. War eine tolle Idee: Wir besorgen uns ein Kanu, schnappen es beim nächsten Mal wenn der Bach Hochwasser führt, steigen nahezu neben unserer Haustür ein und in Gänserndorf wieder aus. Wir haben alles vorbereitet, uns gedanklich auf diesen historischen Akt vorbereitet … alles hat gepasst … nur dass seit diesem Zeitpunkt bis heute der heftige Regen und somit die entsprechende Fahrtiefe im Bach nicht mal annähernd erreicht wurde.

Eine Alternative musste also her. Die March grenzt Österreich nicht nur von der Slowakei ab, sondern liegt auch in naher Entfernung. Die Wetterprognose hat an diesem Sonntag gepasst, wir also das Kanu ausgepackt, den Kompressor angesteckt und im Nu war das Kanu auch einsatzbereit. 3,70 m lang … für den Kofferraum meines Polo etwas zu groß. Zweiter Packversuch ins Cabrio.



Die geplante Tour war von Dürnkrut nach Angern (ca. 12 Fluss-KM). Wir starten also mit 2 Autos – eines bleibt in Angern stehen (wg. der Rückfahrt) – mit dem zweiten geht’s weiter nach Dürnkrut.

Wir sehen uns kurz um, und schon geht’s los – die Kanu-Tour. Nach einigen Paddelschlägen stellen wir fest, dass wir gar nicht so alleine sind, wie wir anfangs gedacht hatten. Fischer sitzen auf ihren Hütten winken
freundlich und gehen ihrem Hobby nach. Störche, Reiher und Bussarde ziehen ihre Runden über unseren Köpfen. Vogelgezwischter aus der Au. Ein Rehbock steht dekorativ am Flussufer. Die gemäßigte Strömung bringt uns laufend flussabwärts. Wir paddeln unterstützend mit und genießen den Sonntagvormittag in der Natur. Immer wieder taucht ein anderes Viecherl auf und erfreut unsere Gemüter.

Nach knapp 2 Stunden sehen wir wieder ein Zeichen der Zivilisation. Zuerst vorbei an Zahorska Ves – der Slowakischen Grenzstadt und schließlich kommen wir in Angern an und steuern unseren Endpunkt der Tour an. Während des Manövers merken wir erst, dass die Strömung der March doch recht geschmeidig ist und so müssen wir kräftig gegen diese paddeln damit wir die Leinen der am Ufer befestigten Zillen schnappen können und letztlich trockenen Fußes das Kanu verlassen können.


Wir lassen das aufgeblasene Kanu aus, stopfen es in den Kofferraum des wartetenden Autos, holen das zweite in Dürnkrut zurück gelassene Auto ab und heizen - wieder zuhause angekommen - den Griller an.

Fazit der Tour: Gemütliche Flussfahrt; ideal für einen Halbtagesausflug (ohne Anreisezeit); Paddelfreunde können schon in Hohenau einsteigen und bis zur Mündung in die Donau fahren. Vorsicht sei geboten mit der Sonne, denn auf dem Fluss da wachsen keine Bäume und dementsprechend wenig Schatten gibt’s. Empfehlenswert sehr zeitig in der Früh, wenn die Tiere am Aktivsten sind. Und wer kein eigenes Kanu hat. Der Kanu-Ferl verborgt’s gegen einen kleinen Unkostenbeitrag.

Klettersteig-Opening


Wandern zählt seit einigen Jahren zu einer meiner Leidenschaften. Hinauf auf die Berge, die Aussicht genießen, einen Fuß vor den Anderen und … an nichts denken – das Jetzt erleben, Teil der Natur zu sein – es ist einfach faszinierend. 

Bei jeder Wanderung streift der Blick immer wieder hinauf auf die Gipfel. Egal ob schneebedeckt oder nicht – der Reiz ganz oben zu stehen wird immer größer und würde eine echte Bereicherung und Vollendung von Wanderungen bedeuten. Eine Möglichkeit, den einen oder anderen Gipfel zu erklimmen ist, auf versicherten Steigen den Weg nach oben zu bestreiten. Natürlich könnte man sich einfach ein Klettersteigset zulegen und dann rein ins Vergnügen. Doch in den Bergen lauern Gefahren – Gefahren, die es gilt richtig einzuschätzen. Das Wetter, die Topgrafie, das eigene Können und die Kondition. Und wenn man auf diese Umstände Rücksicht nimmt und seine Tour richtig plant, verringern sich die Gefahren auf ein kalkulierbares Risiko. 

Wir haben uns dazu entschlossen, uns dem Risiko und den Gefahren bewusst zu nähern – nämlich bei einem Kurs über das richtige und sichere Begehen von Klettersteigen. Anbieter dafür finden sich im Internet einige, denn das Klettersteiggehen wurde in den letzten Jahren eine Art Trendsport. Wir haben uns für einen Kurs in Gosau bei den Bergprofis von Laserer Alpin entschieden. Walter und Herbert Laserer betreiben eine professionelle Alpinschule. Schon bei der Buchung des Kurses war uns klar, dass wir in guten Händen sind, denn Walter Laserer war der erste Österreicher der die Seven Summits bestiegen hat, war dreimal am Gipfel des Mount Everest und hat zahlreiche Expeditionen in die entlegensten Winkel unserer Erde geführt. Wer, wenn nicht er, weiß welche Gefahren lauern und worauf man besonders achten muss.

beim Abseilen
Der Kurs selbst bestand aus einem theoretischen Teil, bei dem die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade von Klettersteigen, die richtige Tourenplanung und die Ausrüstung vorgestellt wurden. Danach lernten wir zunächst in der Praxis das Abseilen, das Felsklettern und wie man auf einem Seil wieder hoch kommt und letztendlich natürlich das Begehen von Klettersteigen. 

Am Tag 2 des Klettersteig Openings durchkletterten wir 2 Steige in der Schwierigkeitsklasse C. Erster – der Laserer Alpin Klettersteig - ist direkt über dem Vorderen Gosausee angelegt und die Aussicht auf die fantastischen Berge ließen die nahezu senkrechten Felswände von 50 oder 60 m unter uns vergessen. Eisentritte, Klampfen, Seilleiter und eine Seilbrücke … der Steig beinhaltet nahezu alles was ein Kletterherz begehrt. Der zweite Steig – der Schmiedsteig – ist ein Steig im Wald auf einer Felswand. Auch dieser hat die Schwierigkeitsklasse C. Gleich zu Beginn recht anspruchsvoll und mit weiteren Lernpunkten: das Überschreiten von waagrechten und senkrechten Eisenleitern. 

Fazit der Tour: Absolut empfehlenswert für alle, die zwischendurch auch mal einen Adrenalinschub benötigen. Denn das Herzerl klopft schon manchmal recht laut, wenn man auf senkrechtem Fels hängt oder über ein Drahtseil balanciert – und mit dem gelernten Wissen lassen sich danach locker viele andere Klettersteige auf eigene Faust machen.

Abseilübung unter fachmännischer Aufsicht am Schmiedsteig
unterwegs am Schmiedsteig
anspruchsvolle Stelle der Schwierigkeit C am Schmiedsteig
über dem Vorderen Gosausee am Laserer Alpin Klettersteig

Himmelsleiter und "Notaustieg" am Laserer Alpin Klettersteig




Auf Wien’s höchstem Berg


Wien und Berge? Wer jetzt denkt das gibt’s nicht, der kennt Wien nur als Stadt. Wien ist mehr – Wien ist Stadt und Land. Und wenn man genauer hin sieht, erkennt man, dass sich am westlichen Ende der Großstadt der Wienerwald erhebt und eine wunderbare Naturlandschaft und somit Kontrast zu Verkehr und Lärm bildet. Leopoldsberg, Kahlenberg, Cobenzl und Hermannskogel sind vermutlich die bekanntesten Berge Wiens. Letzterer ist die höchste Erhebung mit 542 Metern über dem Meer. Ganz oben – von einer Spitze kann man dabei echt nicht reden – trohnt die Habsburgwarte… das Ziel der ersten noch so jungen Wandersaison 2012. Die „Besteigung“ des Hermannskogels hat aber auch ganz besonderen Charakter für meine Frau und mich: Er ist der erste der Seven-Summits-Austria-Tour – sprich, wir möchten den jeweils höchsten Berg jedes Bundeslandes besteigen. Und 7 sind es, da der Dachstein (Stmk u. OÖ) und der Großglockner (Kärnten u. Osttirol) jeweils 2 Bundesländer abdecken.


Jägerwiese
Los geht’s mit dem höchsten Berg von Wien. Im 19. Wiener Gemeindebezirk an der Sieveringer Straße - Ecke Spießweg starten wir die Wandertour. Wir entscheiden uns für einen recht direkten Weg auf den Hermannskogel. So geht’s gemütlich auf gut befestigten Wegen leicht bergauf auf einem sehr gut markierten Wanderweg durch den Wienerwald.  Zwischendurch wird es kurz etwas steiler, kommen dabei aber kaum ins Schwitzer oder gar ausser Atem. Quer durch den idyllischen Wald erreichen wir nach 30 Minuten bereits die Jägerwiese. Vorbei an dieser ist der „Gipfelsieg“ nur noch ein Viertelstündchen entfernt. Die Habsburgwarte leuchtet bereits durch den Wald. Während der Sommermonate ist diese geöffnet (Eintritt 1 Euro pro Nase) und es empfiehlt sich absolut die Warte zu besichtigen… denn von oben hat man einen fantastischen Ausblick über Wien, den Wienerwald (Sicht bis zum Schneeberg und weiter), das Donaubecken und hinauf ins Weinviertel. 

Der Abstieg führt uns wieder durch den Wald und über einen leicht (selbst für ältere Herrschaften) begehbaren Wanderweg an der Rohrerwiese vorbei, wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Fazit der Tour: leichte Einstiegswanderung in schöner Natur bei einer Gesamtdauer (inkl. 20 Minuten-Aufenthalt auf der Habsburgwarte) von knapp  2 Stunden. Für jedermann (auch ungeübte zu bewälten); und wer’s gerne hat und leidenschaftlicher „Einkehrer“ ist: es gibt einige Gaststätten entlang des Weges.

Offizielle Wanderrouten in Wien findet ihr hier: www.wien.gv.at/umwelt/wald/freizeit/wandern

 Viel Vergnügen auf den Wiener Bergen!

Blick von der Habsburgwarte auf Wien

Am "Gipfel"

Blick über den Wienerwald von der Habsburgwarte

idyllischer Wanderweg

kleine Rast ... mit toller Aussicht

entspannt auf der Jägerwiese

Unsere Hermannskogel-Tour